No Border lasts forever II in Frankfurt – Erste Eindrücke von der zweiten Konferenz der antirassistischen Bewegung

 

Rund 300 Aktive und Interessierte haben sich vom 18. bis 20. November 2011 an der 2ten Antira-Konferenz in FfM beteiligt. Das waren nochmal einige mehr als im Vorjahr, doch bedeutender erscheint die Zusammensetzung. Eine größere Gruppe Neu-EinsteigerInnen war gekommen, zum anderen stellten aktive Flüchtlinge und MigrantInnen dieses Mal gut ein Drittel der TeilnehmerInnen. Eine ganze Serie von Workshops wurde von Selbstorganisationen vorbereitet und moderiert, besonders erwähnenswert das neue Zusammenkommen von Jugendlichen, die sich gemeinsam gegen (Dublin-)Abschiebungen nach Ungarn zur Wehr setzen.

Blieb nach der ersten Konferenz 2010 zunächst noch offen, ob und wann eine Folgekonferenz stattfinden soll, gab es zum Ende von No Border lasts forever II daran keine Zweifel mehr. Erneut war in Frankfurt die gegenseitige Inspiration und Stärkung spürbar geworden, die mit einem solchen Zusammentreffen der vielfältigen antirassistischen Netzwerke und Kampagnen möglich ist. Damit dürfte sich diese Form regelmäßiger und übergreifenden Vernetzung absehbar durchgesetzt haben. Für Anfang 2013 wurde jedenfalls sogleich eine dritte Konferenz verabredet, zusätzlich zu einem für August 2012 in der Nähe von Düsseldorf geplanten Nobordercamp, das im kommenden Jahr zum Mobilisierungsschwerpunkt der Anti-Ra-Bewegung werden soll.

Zweifellos hat die zweite Konferenz erneut einige inhaltliche Lücken offengelassen, insbesondere in der Auseinandersetzung mit dem gesellschaftlichen Rassismus, dem Rechtspopulismus und seiner aktuellen Eskalation in rassistischen Killerkommandos. Auch erschien sie zunächst nicht „visionärer“ als im vergangenen Jahr. Doch vor dem Hintergrund der rasanten Entwicklungen der letzten 11 Monate, von den Aufständen in Nordafrika bis zu Occupy, waren eine Reihe von Inputs und Workshops vom transnationalen Aufbruch geprägt. „Ich bin optimistisch, ich bin Aktivist!“ lautet nicht zufällig ein selbstbewußtes Zitat eines migrantischen Podiumsteilnehmers im Talk „zwischen transnationaler Organisierung und gemeinsamen Kämpfen“.

Im folgenden noch eine kurze Liste konkreter Verabredungen, und dazu wird jeweils sicherlich in den nächsten Wochen noch mehr zu hören und zu lesen sein:

–         Auf- und Ausbau des Antira-Kompass als übergreifender Internet-Plattform zur Vernetzung und gemeinsamen Vorstellung der aktiven Gruppen, Initiativen und Kampagnen, siehe http://kompass.antira.info

–         Anti-Deportation-Plattform: gegen Abschiebungen soll in Zukunft koordinierter Vorgegangen werden. Konkrete Infos für Betroffene und AktivistInnen sollen auf einer gemeinsamen Webseite gebündelt werden;

–         Möglichst breite Beteiligung an der Bleiberechtsdemonstration der Jugendlichen ohne Grenzen am 7. Dezember 2011 in Wiesbaden anlässlich der nächsten Innenministerkonferenz, siehe http://jogspace.net/

–         Flughafenaktionen gegen DublinII-Abschiebungen: Voraussichtlich im Februar oder März soll es koordinierte Aktionen gegen DublinII-Abschiebungen an mindestens vier Flughäfen geben. Wer daran Interesse hat, meldet sich bei conference(at)w2eu.net

–         boats4people als euro-afrikanisches Kooperationsprojekt im April 2012 zwischen Sizilien, Lampedusa und Häfen in Tunesien, Kontakt über choucha-appell(at)antira.info

–         Nobordercamp 2012 rund um den Charter-Abschiebeflughafen Düsseldorf, voraussichtlich vom 20.-26. August 2012, Kontakt: noborder_duesseldorf(at)riseup.net

Herzlichen Dank an alle, die sich bei der Vorbereitung und Durchführung der Konferenz beteiligt haben! Und: wir sehen uns! Beim Nobordercamp oder schon vorher an einem der Flughäfen. Im Alltag beim Zurückgreifen auf die entstandenen Kontakte – Let’s go for the next steps!

Beste Grüße von einigem aus dem Konferenzteam!